Alles begann Mitte der Fünfzigerjahre, als ich eine Lehre als Fotografin im Portraitstudio von Barbara Kruck machte. In der Ausbildung und den darauf folgenden Jahren wurde ausschliesslich  schwarz-weiss fotografiert. Dieses handwerkliche Verfahren liess viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten offen, so konnte ich z.B. schon unter dem Vergrösserungsapparat den Ausschnitt selber wählen,  mit der Papierwahl die Gradation (Kontrast) bestimmen und in der Dunkelkammer die Bilder unterschiedlich belichten.


Später als selbständige Fotografin, wurde die Farbfotografie immer wichtiger. Mit einem kleinen Fotostudio wie ich es führe, musste die Entwicklung der Farbfotos an ein externes Labor vergeben werden. Das fremde Labor kannte die Farbstimmung bei der Aufnahme nicht, genau so wenig was bei der Aufnahme für mich besonders wichtig war. Damit  verlor ich die Möglichkeit, Einfluss auf das Resultat zu nehmen, ausser  ich liess teure, individuelle Handvergrösserungen anfertigen.


So wurde ich hellhörig, als in den Neunzigerjahren die Digitalfotografie aufkam. Ein erster Kurs an der Kunstgewerbeschule wurde zu einem Schlüsselerlebnis. Ich war fasziniert von den Möglichkeiten dieser neuen Technik und erkannte, dass ich damit meine Selbständigkeit zurück gewinnen und unabhängig von einem Labor arbeiten konnte. Natürlich  erforderte dies neue Techniken und Materialien, wie auch neues Wissen welches ich mir im Laufe der Zeit in weiteren Kursen aneignete.


Neben der veränderten professionellen Auftragsfotografie gewinnen die persönlichen, künstlerischen Aufnahmen immer mehr an Bedeutung. Ich geniesse es digital zu fotografieren, viele Aufnahmen zu machen, diese gross am Computer zu betrachten, die Besten auszuwählen und dann zu bearbeiten. Ich kann am Computer die Stimmung bei der Aufnahme wiedergeben, den Schwerpunkt nach meinem Empfinden setzten und kleine Störungen korrigieren.

Mit all diesen Möglichkeiten ist auch das Gestalten von Bildserien entstanden. Ich kann Bilder nebeneinander setzen und sie farblich aufeinander abstimmen. Eine neue, vertiefte oder ergänzende Bildaussage entsteht.


Schön ist, dass die Schwarzweissfotografie, die mich immer begleitet hat, nie verloren gegangen ist. Sie ist ebenso möglich wie zu meinen Anfangszeiten und taucht in meiner Arbeit immer wieder auf.